Quirion: So schlägt sich der Robo-Advisor im Test und Vergleich (2024)

Das Wichtigste in Kürze

• Robo-Advisors unterstützen Anleger, denen Zeit oder Wissen für die Geldanlage fehlen, durch Algorithmen und automatisierte Prozesse beim Vermögensaufbau.
• Der Robo-Advisor Quirion bietet eine vergleichsweise gute Performance.
• Der Anleger kann bei Quirion je nach Risikoneigung unter zehn Anlagestrategien wählen.

Der Robo-Advisor Quirion schneidet in einem Vergleich der FMH-Finanzberatung für die WirtschaftsWoche (März 2023) sehr gut ab und ließ hinsichtlich des Sparplan-Angebotes alle der 16 anderen untersuchten Anlageroboter hinter sich.

Quirion zeichnet sich vor allem durch kleine Mindestsparraten und geringe Servicegebühren aus. Hinter dem 2015 gegründeten Start-up steht die Quirin Privatbank mit Hauptsitz in Berlin.

Quirion ETF Sparpläne: Gebühren und Details

Robo-Advisors erfreuen sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Inzwischen gibt es mehr als 30 Anbieter dieser digitalen Anlagehelfer und Vermögensverwalter. Sie unterstützen Anleger, denen die Zeit oder das Wissen für die Geldanlage fehlen, durch Algorithmen und automatisierte Prozesse beim Vermögensaufbau. Eine Software empfiehlt hierfür dem Anleger je nach dessen gewünschter Anlagedauer und Risikobereitschaft einen individuell zugeschnittenen Mix aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder ETFs.

Der Kunde hat dabei die Wahl zwischen unterschiedlichen Risikoprofilen. Das gewählte Portfolio wird anschließend vom Robo-Advisor überwacht und verwaltet. Im Falle von Quirion wählt also Software das individuell passende Portfolio für den Kunden aus.

Welche Vorteile bietet die Geldanlage durch einen Robo-Advisor?

Wer an einem professionellen und langfristigen Vermögensaufbau interessiert ist, aber keine Zeit oder Lust hat, sich ständig um Anlageentscheidungen zu kümmern, der kann dies heutzutage einem Robo-Advisor überlassen. Die Vorteile der Anlageroboter sind vielfältig. Sie ermöglichen Kunden ohne Investmentkenntnisse auf einfache Weise die Geldanlage.

Das ist schon mit kleinen Beträgen und gegen niedrige Gebühren möglich. Zudem entfällt für den Kunden der Zwang, die angelegten Gelder permanent im Blick haben zu müssen, denn das erledigt die Software.

Hierfür ermittelt zu Beginn ein Algorithmus, die Anlagepräferenzen und die Risikobereitschaft des Kunden durch eine Befragung. Darauf aufbauend wird die passende Anlagestrategie ausgewählt. Hierfür sowie für die anschließende digitale Vermögensverwaltung durch den Robo-Advisor zahlt der Kunde deutlich weniger als bei einem klassischen Vermögensverwalter.

Wichtig zu wissen: Die Banken bieten aktive und passive Robo-Advisors an. Wie die Bezeichnungen schon ahnen lassen, passen aktive Anlageroboter das Portfolio dynamisch an die Marktlage an. Sie versuchen, mit ihren Anlageentscheidungen besser als der Markt zu sein. Was allerdings nur selten gelingt.

Ihre passiven Pendants lassen die zu Anfang festgelegte Depotstruktur dagegen unverändert, passen die Gewichtung der Investments lediglich von Zeit zu Zeit wieder der Strategie an. Dieser Vorgang wird Rebalancing genannt. Ob aktiv oder passiv – in beiden Fällen profitiert der Anleger davon, dass Robo-Advisors im Gegensatz zum Menschen keine spekulativen oder emotional beeinflussten Anlageentscheidungen treffen, sondern rein datengestützte.

Quirion zählt zu den passiven Robo-Advisors. Weitere Vertreter dieser Art sind Growney, Moneyfarm, Eeasyfolio oder auch Ginmon. Aktive Anlageroboter sind zum Beispiel Scalable Capital, Whitebox, Sutor Bank, Liqid und Solidvest.

So schneidet Quirion im Vergleich ab

Bei Quirion gibt es aktuell drei Leistungspakete: Digital, Premium und Privat. Sie unterscheiden sich neben dem Leistungsumfang und den Kosten auch bei der Mindestanlagesumme. Diese beträgt bei Digital und Premium 0 Euro, bei der Privat-Variante 25.000 Euro.

• Bewertung

Quirion Digital zählt bei den ETF-Sparplänen mit klassischen Anlage-Strategien zu den Spitzenanbietern unter den aktuellen Anlagerobotern. Das Globale Portfolio besteht zu je 50 Prozent aus Aktien und Anleihen. Quirion verfolgt hiermit eine ausgewogene Anlagestrategie. Das Rebalancing erfolgt mindestens einmal jährlich. Die ersten 10.000 Euro sind bis zum 30. Juni 2024 außerdem kostenfrei anlegbar.

• Mindestanlage

Mit der Mindestsparrate von 25 Euro monatlich im Sparplan und einem Mindestbetrag bei Eröffnung des Sparplans von 1 Euro belegt Quirion Digital den Spitzenplatz vor Scalable Capital und Whitebox (Global). Bei Scalable Capital beginnen Sparplan und Einmalanlage bei je 20 Euro, bei Whitebox sind es jeweils 25 Euro. Die weiteren Konkurrenten bieten Sparpläne zu Mindestsparraten zwischen 1 und 50 Euro sowie minimale Einmalanlagen zwischen 5 und 5.000 Euro an.

• Strategieauswahl

Bei Quirion Digital hat der Kunde die Wahl zwischen zehn Strategien: Der Aktienanteil kann zwischen 10 Prozent und 100 Prozent betragen – je nach Risikoneigung. 27 Strategien sind es bei Scalable Capital. Bei Whitbox stehen lediglich 24 Strategien zur Auswahl.

• Kosten

Bei Quirion Digital fallen keine Kosten für den Depotwert an, allerdings nur im ersten Jahr. Danach berechnet das Unternehmen eine jährliche Servicegebühr von 0,48 Prozent. Zusätzliche Gebühren entstehen beim Wechseln der Anlagestrategie. Bei Scalable Capital liegt die Servicegebühr zwischen 0,49 und 0,75 Prozent, bei Whitebox bei 0,35 Prozent. Bie Quirion gibt es zudem auf dem Verrechungskonto aktuell Guthabenzinsen von 3,00 Prozent.

Darauf ist bei der Wahl des richtigen Robo-Advisors zu achten

Bei allen Robo-Advisors kann der Kunde je nach persönlicher Risikobereitschaft zwischen defensiven und gewinnorientierten Anlagestrategien wählen. Bei den defensiven Strategien wird das Geld breit auf verschiedene, vergleichsweise sichere Anlageklassen verteilt und über lange Zeiträume angelegt. Der Anteil der Aktien im Depot ist kleiner. Gewinnorientierte Strategien setzen dagegen auf hohe Renditen und gehen hierfür mit einem größeren Gewicht auf Aktien ein entsprechend größeres Risiko ein. Den Mittelweg stellen ausgewogene Portfolios dar, die schwankungsarme und volatile Anlageklassen zu etwa gleichen Teilen enthalten.

Untersuchungen zeigen, dass passive Strategien dank breiter Risikostreuung und langer Laufzeit erfolgversprechender sind als aktive Strategien, die es darauf anlegen, den Markt zu schlagen. Die Portfolios des Robo-Advisors Quirion zielen trotz ihrer unterschiedlichen Risikoprofile nicht auf das Outperformen des Marktes. Statt auf schnelle hohe Gewinne setzen sie auf langfristige Rendite. Quirion spricht damit vor allem solche Anleger an, die bestimmte Geldbeträge für längere Zeit anlegen und wachsen lassen wollen.

Weitere wichtige Kriterien bei der Auswahl eines guten Robo-Advisors sind die Kosten der Vermögensverwaltung, die Einlagensicherung und ein breites Produktportfolio. Letzteres ermöglicht es, dem Kunde einen möglichst individuell auf ihn zugeschnittenen Anlageklassen-Mix anzubieten.

Nachhaltige Anlagemöglichkeiten

Auch mit Quirion kann der Fokus der Geldanlage auf Nachhaltigkeit gelegt werden. Wem ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) wichtig sind, der kann jederzeit von seiner bisherigen Anlagestrategie zu einem nachhaltigen Portfolio aus ökologisch, sozial und ethisch orientierten Fonds wechseln.

Häufig gestellte Fragen zum Robo-Advisor Quirion