Heart Attack Grill – ein Hamburger-Restaurant, das seinem Namen alle Ehre macht. Oder: kostenlos essen ab 350 Pfund (160kg) (2024)


Ein Hamburger-Restaurant in Las Vegas, Nevada, das damit wirbt, dass man ab einem Körpergewicht von 160kg kostenlos dort essen kann. Und das seinem Namen, wie ich später noch erläutern werde, alle Ehre macht. Denn in diesem Restaurant starben tatsächlich Menschen an einem Herzinfarkt.

Dass wir uns seit Jahren in einer Adipositas-Epedemie (in der Medizin so bezeichnet) befinden ist, wenn man sich so manche Statistik ansieht, nicht weiter zu leugnen. Allein in Deutschland sind etwa 53 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen hierzulande ist sogar stark übergewichtig. In den USA ist dieser Trend noch weit ausgeprägter. Mit fast 73 Prozent adipöser Menschen in der Gesamtbevölkerung.

Heart Attack Grill – ein Hamburger-Restaurant, das seinem Namen alle Ehre macht. Oder: kostenlos essen ab 350 Pfund (160kg) (1)

Man könnte fast schon sagen, wir als Gesellschaft werden immer gewichtiger. Einhergehend mit diversen gesundheitlichen Konsequenzen, einem Anstieg diverser Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Empfehlungen sagen man sollte in etwa 75 Minuten moderate Bewegung in seinen wöchentlichen Alltag integrieren, am besten portioniert in 2 bis 3 Sporteinheiten über die Woche verteilt.
Doch die Wahrheit ist, die wenigsten werden diesen Empfehlungen gerecht. Bewegung im Alltag wird immer limitierter.

Während wir also auf der einen Seite als Gesellschaft scheinbar immer ungesünder werden, geht der Trend ursprünglicher Magermodels heute in eine andere Extreme. Fatacceptance und Health at every size, sind neben Bodypositivity, nur ein paar Schlagwörter, die „es ist okay dick zu sein, ja, es könne sogar dauerhaft gesund sein“ medial vermarkten.
Es spricht nichts dagegen sich für mehr VIelfalt in der Modeindustie sowie für mehr Diversität einzusetzen, doch genauso wie das Restaurant Heart Attack Grill ist es nicht selten ein weiteres bedenkliches Extrem, wenn es in eine bedenkliche Richtung zu driften droht.

EInes jedoch muss man dem Heart Attack Grill lassen: Es belügt seine Kunden zumindest nicht. Im Gegenteil, es wirbt offen damit, dass so mancher Kunde vor und in diesem Restaurant in Verbindung mit massivem Übergewicht gestorben ist.

Das Konzept

Doch was genau steckt nun eigentlich dahinter?
Das Restaurant wurde im Jahr 2005 durch John Basso, auch Dr. John genannt erstmals eröffnet. Gäste erhalten bei Betreten einen Patientenkittel, ähnlich wie in einem Krankenhaus, und werden auch genauso behandelt.
Als sexy Krankenschwestern verkleidete Kellnerinnen kümmern sich um jedes Anliegen der Kunden. Schafft es einer nicht die massiven Burger zu essen, werden diese mit einem Klaps auf den Hintern mit einem Holzbrettchen bestraft. Schaffen es die Kunden doch zum Beispiel einen sogenannten Quadruple-Bypass-Burger zu verzehren, werden diese sogar auf Wunsch in einem Rollstuhl zum Auto gebracht.

Vor dem Restaurant befindet sich auch eine große Waage, mit welcher sich die Gäste vor Betreten wiegen können. Wiegt ein Kunde über 160kg oder 350 Pfund, darf dieser sogar kostenlos die massigen Burger dort vernichten.

Ein Restaurant, in dem schon mancher Gast starb.

Es ist kein Geheimnis, nein Dr. John, wie sich der Restaurantbetreiber nennt, wirbt sogar damit, indem er beispielsweise in Interviews die Asche eines verstorbenen Kunden auf den Tisch legt.

Das Restaurant kann bereits zwei Todesfälle verzeichnen. Einmal den damals 29-jährigen stark übergewichtigen Blair River, welcher lange das Aushängeschild des Restaurants war. Und ein weiterer Stammgast namens John Alleman, der im Jahr 2013 einen Herzinfarkt erlitt.

Ein weiterer Todesfall, von dem berichtet wurde, ist der eines weiteren Stammgastes, der an der Bushaltestelle vor dem Restaurant ebenfalls an einem Herzinfarkt starb.

Heart Attack Grill – ein Hamburger-Restaurant, das seinem Namen alle Ehre macht. Oder: kostenlos essen ab 350 Pfund (160kg) (2)
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Zwar weist das Restaurant an so mancher Stelle darauf hin, dass seine Speisen ungesund sind, wirbt dann aber doch mit der Mortalität und Verletzlichkeit seiner Kunden.
Kostenloses Essen ab 160kg Körpergewicht und mehr, umgeben von sexy Kellnerinnen, die einen anlächeln und jeden Wunsch von den Augen ablesen, ein Marketingkonzept, das eine gewisse Nische gefunden hat.

Traurig…

Ähnlich wie der sogenannte fragwürdige Mukbang-Hype in welchem sich manche Youtuber zu Tode essen, beispielsweise ein junger Mann namens Nikocado Avocado, der ursprünglich mal 160 Pfund (72kg) wog und heute gut über 350 Pfund (über 160kg) in nur 3 Jahren Zeitspanne auf die Waage bringt, nutzt dieses Restaurant zum EInen wohl die Vulnerabilität mancher seiner Gäste, aber auch das was sich wohl heutzutage gut vermarkten lässt: Schwarzen Humor gepaart mit massiven Portionen, die kein normaler Mensch auf dieser Erde je verschlingen könnte.

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Doch Esswettbewerbe, massive Cheatdays mit 10.000 Kalorien plus, ja auch Mukbangs mit grotesk riesigen Portionen, oder Restaurants, die die größten Schnitzel, Burger oder Pizzen anbieten, all das verkauft sich gut, und findet Kunden.

Denn viel essen zu können ist ein Zeichen von Stärke, nicht wahr?
Wer viel essen kann, wird auch groß und stark, nicht?
Bewunderung findet sogar vor allem derjenige, der Junkfood noch und nöcher essen kann, und dabei möglichst schlank, ja vielleicht sogar noch durchtrainiert ist.
Ein Zeichen von Gesundheit, oder?

Die Kehrseite der Medaille, es verschlimmert eine eigentlich bereits jetzt schon bestehende Problematik. UNsere Gesellschaft wird immer ungesünder. Kinder in den USA, die bereits jetzt schon Diabetes Typ 2 dank ihres Übergewichts haben. Etwas, das man vorher mal als „Altersdiabetes“ bezeichnet hat, weil diesen Typus meist nur ältere Menschen bekamen.
Nur ein Beispiel von vielen.

Ja, es ist nicht schön das so direkt zu sagen. Doch all diese DInge würden sich nicht vermarkten oder solchen Anklang finden, wenn sie nicht von irgendwelchem INteresse wären.
Und das ist irgendwie das Traurige an der ganzen Sache.

Traurig…

Es wäre leicht zu sagen: Selbst schuld, wer in solch ein Restaurant geht, dort Stammgast ist und vielleicht sogar weil 350Pfund dort kostenlos essen kann.
Doch wie viele wollen abnehmen, wissen aber nicht wie? WIe viele fühlen sich in so einer Leibesfülle eigentlich alles andere als wohl, fühlen sich aber einsam? Und wie vielen dieser Menschen dient Essen wohl als Copingmechanismus? Als Zuflucht, wenn sie mal traurig oder deprimiert sind?

Esssucht ist eine Krankheit. Was nicht bedeutet, dass jeder, der übergewichtig ist, auch gleichzeitig eine Essstörung hat. Nichts desto trotz ist genau das für viele nicht selten ein jahrelanger Kreislauf mit diversen Abnehmversuchen, die so manches Mal scheitern.


Wohin soll der Trend eigentlich gehen?

Was ich mich bei solchen Dingen so manches Mal frage ist, wohin dieser Trend eigentlich gehen soll?

Mehr Akzeptanz für verschiedene Körperformen, ja, da bin ich als Frau dabei. Denn eine Frau ist nicht einfach nur eine Size Zero. Doch realistisch bitte.

Massives Übergewicht birgt diverse Risiken in sich. Das sollte man keinem mehr erzählen müssen. Mit Fettleibigkeit zu kokettieren, sich einzureden man könne sich mit 300 Pfund bester Gesundheit bis ins hohe Alter erfreuen….

Ist das der Trend, den unsere Gesellschaft als erstrebenswert ansieht?

Entscheiden muss das wohl jeder für sich selbst.

Die Frage ist nur: Ist es das am Ende auch wert?

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Author: Arline Emard IV

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